Zwischenruf der ASF Sachsen

Letzte Woche hielten wir es in der Hand: Die Wahlkampfanalyse „Aus Fehlern lernen“. 108 schonungslose Seiten, auf denen wir erfahren, wie Abläufe, aber auch Machtstrukturen im Willy-Brandt-Haus funktionieren. Sind wir bei „House of Cards“ oder in der SPD?
Wir haben uns den Bericht einmal aus einer anderen Perspektive angeschaut. Lesen wir etwas über nicht eingehaltene Absprachen oder Alleingänge, sind die handelnden Personen Männer. Geht es um Kommunikation, die ins Leere läuft, scheinen immer mehr Männer als Frauen in der Verantwortung zu stehen. Eitelkeiten? Männersache!
Von den 101 Personen, deren Aussagen zu diesem Bericht geführt haben, sind 70 Prozent Männer. Das ist kein böser Wille, sondern der Tatsache geschuldet, dass die leitenden Funktionen, die befragt wurden, zu 70 Prozent in den Händen von Männern liegen. Wir hätten uns gewünscht, dass solche genderdifferenzierenden Zahlen sofort mit kommuniziert werden. War es nicht wichtig genug oder wollte man nicht von selbst den Finger in die Wunde legen?
Der Bericht ist ein schönes Beispiel, wie sich eine Schieflage potenzieren kann: Überwiegend Männer beurteilen Vorgänge und Strukturen, für die überwiegend Männer verantwortlich sind. Was sollen wir davon halten?
Eines sei klargestellt: Frauen sind nicht die besseren Menschen. Wir verstehen aber auch etwas von Politik, Machterhalt und Durchsetzung unserer Ziele. Das Geheimnis dürfte in der Mischung liegen. Erneuerung wird nicht funktionieren ohne die paritätische Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen unserer Partei! Erneuerung wird nicht funktionieren, ohne dass unsere Partei auf allen Ebenen bunter und vielfältiger wird!